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Der Friedensnobelpreis ist uns sicher – auch für SEPA?

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Für mehrere Dekaden friedlichen Zusammenlebens und -arbeitens haben wir Europäer den Friedensnobelpreis erhalten. Mit dem gemeinsamen europäischen Zahlungsraum SEPA tun wir uns aber noch äußerst schwer.

Der Euro ist bereits seit 11 Jahren Realität, und die meisten Verbraucher wissen die Vorteile einer gemeinsamen Währung zu schätzen. Warum der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr im Euroraum immernoch uneinheitlich ist, blieb für die Verbraucher unverständlich.

Aus Sicht der Unternehmen ist die flächendeckende Einführung von SEPA ein schwieriger und teurer Übergangsprozess, auch wenn das neue Regelwerk mittelfristig im Sinne einer transparenteren Geschäftstätigkeit im Euro-Zahlungsraum immense Vorteile bieten wird. Und das ist schon fast wieder Nobelpreis-verdächtig, wenn man die europäische Historie und das Umfeld Europas betrachtet!

Was sind die Hintergründe für die kompliziert wirkenden Prozesse der neuen SEPA-Zahlungsverfahren?

Verbraucherschutz wird in der Europäischen Union zu Recht großgeschrieben. Erhöht sich die Anzahl der potentiell am Zahlungsverkehr Teilnehmenden aus deutscher Sicht fast über Nacht von 80 auf fast 500 Millionen, steigt das Risiko für Missbrauch und es sind entsprechend Maßnahmen zu treffen:

    • Pre-Notifications
    • Unterschriftspflicht unter Lastschriftmandaten (Einzugsermächtigungen)
    • Vorlauffristen bei der Einreichung von Lastschriften die es den Banken ermöglichen, im Interesse ihrer Kunden gegen Positiv- oder Negativlisten zu prüfen

Bis dato existieren in den einzelnen Euroländern sehr unterschiedliche nationale Verfahren und Herangehensweisen, insbesondere zur Handhabung des Lastschriftverfahrens. Da es nun weiterhin um friedliche Koexistenz und nicht um Übernahme oder Vormachtstellung im Euro-Zahlungsraum geht, ist das vorliegende Verfahren ein Konsens aus verschiedenen Einflüssen nationaler Zahlungsverfahren. So ist z. B. die Pre-Notification anders betrachtet auch eine Ankündigung für den Zahler, dass ein vereinbarter Einzug erfolgen wird und er entsprechend für Deckung des betreffenden Kontos sorgen sollte.

Auch die Anlehnung an die Verfahren des internationalen Zahlungsverkehrs, die mit IBAN, BIC und nach ISO 20022 standardisierten XML-Schemata teilweise sehr gut standardisiert sind, macht von außen betrachtet Sinn und erscheint als einzig richtiger Weg.

Warum sehen die Unternehmen in der SEPA-Migration trotzdem ein so großes Problem? Der Kunde scheint dabei, wie so häufig, Dreh- und Angelpunkt zu sein. In Deutschland zumindest zeigen sich Kunden häufig äußerst uninformiert, können mit Begriffen wie IBAN und SEPA nichts anfangen. Und nicht ganz von der Hand zu weisen ist die Furcht der Unternehmen, mit der SEPA-Migration zumindest vorübergehend Kunden zu verlieren. Das wird genau dort passieren, wo die Mitarbeit des Verbrauchers gefordert ist: z. B. nach der Aufforderung, eine neue Einzugsermächtigung für einen seit Jahren existierenden Vertrag zu erteilen.

Glücklicherweise haben mittlerweile die Medien das Thema SEPA für sich entdeckt und diskutieren offen die Änderungen, die sich für den Endverbraucher ergeben:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/zahlungsverkehr-die-einzugsermaechtigung-stirbt-11968485.html

http://www.bild.de/ratgeber/verbrauchertipps/ueberweisung-einzugsermaechtigung/sepa-lastschrift-wegfall-einzugsermaechtung-ab-2014-27386574.bild.html

Damit SEPA sein europäisches Potenzial für Ihr Unternehmen entfalten kann, sollten 3 Aspekte bei der SEPA-Migration unbedingt Beachtung finden:

  1. Verständliche Kundeninformation – Der Kunde muss abgeholt und mitgenommen werden ins SEPA-Land!
  2. Denken Sie europäisch – Zahlungsabwicklungen mit Kunden aus anderen Euroländern ist jetzt tatsächlich so einfach wie eine innländische Zahlung und können über jede deutsche Hausbank abgewickelt werden!
  3. Flexibilität ist wichtig – Wählen Sie bei allen einzuführenden Neuerungen (ob Tools oder Verfahren) offene Architekturen; Ihre Mandatsverwaltung muss sowohl migrierte Einzugsermächtigungen als auch neu einzuholende Mandate verwalten können, auf unterschiedliche Geschäftsbereiche anpassbar sein und SAP-Kundenstämme und Nicht-SAP-Kundenstämme verwalten können. Ggf. Müssen Sie unterschiedliche Sprachräume berücksichtigen und für eine Neuordnung bzw. Konsolidierung des Unternehmensinternen Zahlungsverkehrs im europäischen Kontext vorbereitet sein.

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